Raspberry Pi Pico Lightcontroller, 3-Kanal Lichtorgel und Beat Lauflicht

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Beschreibung der Hardware Komponenten

Die hier vorgestellte Hardware und Komponenten sind nur Vorschläge. Man kann alle möglichen Komponenten verbauen und die Hardware entsprechend anpassen.

Zum Verständnis aber vielleicht noch, es gibt 2 unterschiedliche Modi für die Lampen:
  • PWM mit Helligkeitssteuerung für die Lichtorgel
  • Ein-/Aussignal für das Lauflicht

Lampen für die Lichtorgel

Vorteilhafterweise verwendet man 3 Farben, i.d.R. Rot, Grün und Blau. Das gibt eine gute Farbmischung. Die Herausforderung ist aber geeignete Lampen zu finden. Die meisten LED Lampen (nicht nur Leuchtmittel), welche auch in verschiedenen Farben verfügbar sind, benötigen 230V und sind nicht dimmbar. Gut eignet sich z.B. diese 12V Lampe (€9.10 Aliexpress, Frado Official Store):

Sie ist verfügbar in verschiedenen Farben und läuft mit 12V DC. Allerdings ist sie nicht dimmbar, dafür in einem robusten IP65 Gehäuse. Die Lampen wurden deshalb geöffnet, die Elektronik darin entfernt und die Kabel direkt angeschlossen.

Zuvor müssen aber Spannung und Strom vom COB gemessen werden (COB = Chip on Board bzw. die Platte mit den integrierten LEDs). Dabei wurde festgestellt, dass die Elektronik die Spannung auf 20-30V erhöht und auf einen Strom von 300mA regelt. Wir benötigen also eine 32V Spannungsquelle mit ca. 1A Leistung und verwenden dann entsprechende Vorwiderstände.
Diese Daten wurden gemessen und entsprechende Widerstände bestimmt:
Rot:    22V, 300mA, 33 Ω, 2.0 W
Grün: 29.3V, 300mA, 9 Ω, 1 W
Blau:  29.5V, 300mA, 9 Ω, 1 W

Lampen für das Lauflicht

Da ist man relativ frei da diese nur ein- und ausgeschaltet werden. Es hängt auch etwas davon ab, wie viele und in welchem Modus man sie betreiben möchte. Der Lightcontroller bietet ein Lauflicht bis 8 Lampen oder ein Mix-Lauflicht bis 5 Lampen (1-2 Lampen gleichzeitig). Auch bietet er bis 6 Lampen eine Art Aussteuerung. All diese triggern im Takt der Musik (so gut es geht).

Man kann dieselben Lampen verwenden und auch mit 32V und Vorwiderständen betreiben.

Oder dieselben Lampen aber mit unverändert mit 12V betreiben.

Oder man verwendet 230V Lampen, z.B. diese 50W Flutlichter (€4.99, Aliexpress, Wahyue Store):
Hier würde man vorteilhafterweise auch Rot, Grün und Blau anschließen und dann den Mix-Modus einstellen so dass es Farbmischungen gibt.

Ansteuerung der Lampen

Viele Mikrocontroller haben digitale I/O welche im Reset Zustand als Eingänge mit internem Pull-up arbeiten. Das bedeutet, dass zwischen dem Einschalten und der Software Initialisierung die Eingänge kurz auf Hoch geschaltet werden. In diesem Zustand sollten aber keine Lampen angeschaltet werden. Typischerweise verwendet man dann einen Inverter wie z.B. den 74HCT04 (6 Inverter) oder 74HCT14 (6 Inverter-Schmitttrigger). Den HCT kann man verwenden um den Signalpegel von 3.3V auf 5.0V anzuheben. (HTC Lo<0.8V, Hi>2.0V).

Beim RP-Pico sind im Reset Zustand die GPIO als Eingänge mit internem Pull-down geschaltet. Somit benötigt man keinen Inverter, aber evtl. eine Pegelanpassung (Je nach Schaltelement). Trotzdem sollte man für ein gutes Design welches zuverlässig und störungsfrei arbeiten soll den Reset-Pegel mit einem Pull-up bzw. Pull-down definieren. Die Konfiguration des Light-Controllers erlaubt es außerdem zu wählen, ob man die Lampen invertierend oder nicht-invertierend ansteuern möchte.

Ansteuerung Lichtorgel

Um die Lampen mit PWM Anzusteuern, benötigt man einen Schalttransistor, welcher die LED Lampen schaltet, typischerweise ein Power-MOSFET wie z.B. der FQP30N06-L (32A, 60V, Gate Threshold 2.5V). Somit könnte man den Transistor direkt mit dem 3.3V GPIO schalten. Der Haken, diese Transistoren sind relativ teuer (€ 2.25 Farnell). Kauft man diese bei Aliexpress, kosten sie €1.27 im 10er Pack. Aber auch das hat einen Haken, die sind nämlich gefälscht. Sie halten zwar mehr als 20A, aber nur bei einer Gate Spannung >4.5V. Es könnten also 30N06 sein (ohne -L). Diese würden bei Farnell immer noch €1.80 kosten.

Dieses Projekt soll ja auch möglichst günstig sein. Deshalb wurden trotzdem die gefälschten 30N06L verwendet. Für die Pegelanpassung gibt es verschiedene Möglichkeiten wie weiter Unten beschrieben. Z.B. eignet sich ein 4-Kanal 3.3V-5.0V Level Converter (Aliexpress, Diy-Modules Store). Das 10er Pack kostet €1.61. somit kosten die 3 Transistoren und ein Level Converter ca. €0.55.
 

Ansteuerung Lauflicht

Verwendet man Lampen mit oder ohne Spannungsregler (12V oder 32V mit Vorwiderstand), würde man wie bei der Lichtorgel Level Converter und Power MOSFET verwenden, aber je nach dem unterschiedliche Spannungen (z.B. 12V statt 32V).

Verwendet man 230V Lampen, nimmt man am Einfachsten SSR (Solid State Relay) wie z.B. diese (Aliexpress, All-Electronics-Fife-Star Store, 4-Way-High für €3.42):
Die SSR können bis 2A schalten und sind deshalb geeignet für Lampen bis 400W. Diese können dann direkt via Schraubklemmen verdrahtet werden, vorteilhafterweise in einer separaten Box.

Möchte man sparen und dafür mehr basteln, kann man auch Opto-Triac verwenden, wie z.B. den AQH3213 von NAiS (Aliexpress, Shenzhen Longsheng Electronics, 10er Pack für €1.65). Die Triacs können bis 1.2A schalten und sind deshalb geeignet für Lampen bis 250W. Die LED des Opto-Triac muss mit mindestens 10mA angesteuert werden. Deshalb sollte man entweder einen 47ACT04 Inverter als Treiber verwenden (bis 25mA), oder zwei 74HTC04 parallel wie im Beispiel weiter Unten. Ebenfalls im Beispiel ist ein normaler NPN Transistor oder ein kleiner MOSFET eingezeichnet, was man halt so in der Bastelkiste findet.

Vorsichtig ist im Umgang mit Starkstrom geboten, besonders bei selbst gebastelten Geräten. Eine saubere Erdung aller Komponenten ist Pflicht. Ebenso eine Hochspannungsprüfung (2kVDC wenn geerdet, 4kVDC ohne Erdung). Kann man die Prüfung nicht machen, sollte man die Geräte ausschließlich über einen FI-Schutzschalter betreiben (gibt's auch als Zwischenstecker von Steffen oder Brennstuhl). Oder man baut sich selber ein Prüfgerät wie hier beschrieben.


Hardware Schema Beispiele

Die folgenden Beispiele zeigen die unterschiedlichen Möglichkeiten der LED Ansteuerung mit PWM ( Level Converter und Inverting Driver mit 74HCT04):

Die folgenden Beispiele zeigen die unterschiedlichen Möglichkeiten der Ansteuerung von 230VAC Lampen mit dem AQH3213 (3 Varianten nicht Invertierend, sowie Invertierend mit dem 74HCT04):

Ganz bequem geht es auch mit dem 74HCT573. Das sind 8 Treiber welche 35mA treiben können (€0.63 bei Reichelt, mit dem RasPi Pico gleich mitbestellen). Damit könnte man sogar ein 8-Kanal Lauflicht bauen und je 3 LED direkt an die Ausgänge anschließen (Parallel und mit entsprechendem Vorwiderstand).

Und noch eine weitere Möglichkeit

Wer nur eine Lichorgel mit den oben vorgeschlagenen LED Lampen bauen möchte, kann auch die eingebaute Elektronik etwas umbauen und als Treiber verwenden. Wechselt man das Kabel aus gegen ein 3-Poliges, kann der dritte Anschluss als Steuersignal für den Enable-Eingang des Treiber-Chip verwendet werden. Vielleicht sollte man erst prüfen, ob es sich um die baugleiche Elektronik handelt mit dem OC6702 Chip. (ich kann auch kein Chinesisch, aber google translate). Ist der Chip der Selbe, wird Pin2 abgehoben und ein flexibles Kabel angelötet. Ist etwas heikel aber der geübte Elektroniker kriegt das hin. Dieses Signal wird dann mit dem GPIO vom Raspberry Pi Pico verbunden um die LED zu steuern. Gem. Datenblatt des Chip arbeitet der Enable Eingang mit 0.8V = Low und 2.0V = High. Ich hab's getestet, es funktionierte, zumindest kurzzeitig. Ein kurzer Wackler beim Testen schickte dann den Chip über den Jordan. Deshalb die Empfehlung: einen 1kOhm Widerstand zwischen Chip und Kabel löten (um den Strom zu begrenzen) und ausschließlich im fest verdrahteten Zustand unter Spannung setzen.

Hardware Konfiguration

Die Software ist so geschrieben, dass ohne Eingriff mittels GPIO die Lampen konfiguriert werden können. Dabei laufen 2 Steuerungen parallel, nämlich die Lichtorgel mit 3 PWM gesteuerten Lampen und 2-8 Zusatzlampen mit diversen Modi.

Die PWM Lampen sind an GPIO-2, -3 und -4 angeschlossen. Sie werden durch die Musik gesteuert, eine für tiefe, eine für mittlere und eine für hohe Frequenzen. Kommt keine Musik, läuft ein Stimmungslicht (Langsamer kontinuierlicher Farbwechsel).

GPIO-5 ist fest für die Polaität der Signale bestimmt (offen = nicht invertiert, mit Pull-Down = invertiert).

Die Lauflichter sind an GPIO-14 bis -21 angeschlossen und können somit bis 8 Lampen umfassen. Dabei liefert jeweils nach der letzten Lampe ein Widerstand am GPIO den invertierten Spannungspegel so dass die Software die Anzahl Lampen erkennt. Sind es weniger als 8 Lampen, bestimmen die freien GPIO die weiteren Modi.

GPIO-0 und -1 ist für den Debugger reserviert (bräuchte es nicht unbedingt, wird aber oft für die Ausgabe von Daten verwendet). GPIO-6 bis -13 sind reserviert um z.B. für ein kleines LCD anzuschließen. Man könnte auch via USB ein Konfigurations-Interface programmieren. Die ganze Software läuft auf dem Kern_1. Kern_0 ist unbenutzt für mögliche Erweiterungen.

Folgende Modi gibt es:
  • Lichtorgel fix mit 3 Lampen
  • Lauflicht 2-8 Lampen
  • Mix-Lauflicht 2-5 Lampen
  • Meter-Lauflicht 2-6 Lampen
Folgende Tabelle zeigt die möglichen Konfigurationen:

Die Modi können mit diesem Demo-Video angeschaut werden.

Analog Eingang

Das Audio Signal muss kompatibel zum Analog Eingang des RasPi-Pico aufbereitet werden. Der Eingang hat einen Messbereich von 0.0...3.3V. Je nach Signalquelle gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Kopfhöreranschluss

In diesem Fall kann man z.B. einen Übertrager nehmen wie er genau für solche Fälle beim Elektronikhändler gekauft werden kann. Geeignet ist z.B. dieser 1:5 Audio Übertrager von Conrad. Die beiden 330 Ω Widerstände zwischen VREF und GND zentrieren die Spannung am Übertrager und damit am A/D Eingang. Zudem Belasten sie VREF so, dass die Spannung auf ca. 2.5V sinkt und den Eingang empfindlicher macht (2.5V = Minimum gem. RasPi Datenblatt).

Audiosignal

Ab Mischpult, DJ-Anlage oder Vorverstärker (z.B. Aux Ausgang , gibt's heute kaum noch aber der Hifi-Fan kennt das noch) kann man ein Audiosignal abgreifen welches meist mit Cinch Anschlüssen vorhanden ist. Dies hat im Consumer oder Semi-Professionellen Bereich normalerweise einen Pegel von rund 300mVRMS (-10dbV) und muss für den A/D Eingang auf rund 3Vpp angehoben werden (1VRMS). Es braucht also ein Vorverstärker, welcher ca. Faktor 5 Verstärkt (mit Reserve). Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wer noch altes Material aus Opa's Kiste hat, baut sich einen einfachen Transistorverstärker zusammen. Die Schaltung ist nicht heikel, es geht so ziemlich jeder NPN Transistor (BC107-109, 147-149, 547-549 usw). C1 und C2 sind das Minimum, können aber bis 5 mal größer sein. Die Widerstände sollten aber stimmen (5%). Braucht man mehr Empfindlichkeit, kann R1 auf 10k geändert werden.

Eingebautes Mikrofon

Dies ist bestimmt am Einfachsten für den Betrieb weil es keinen weiteren Audio Anschluss benötigt. Hat aber den Nachteil, dass es auf Umgebungsgeräusche reagiert und die Lautstärke angepasst werden muss. Außerdem schränkt es den Frequenzgang ein so dass möglicherweise die Helligkeit der einzelnen Lampen der Lichtorgel vom Standort der Lautsprecher und der Lichtorgel abhängt.

Mikrofonmodule gibt es fertig z.B. für den Arduino sowie für den Raspberry Pi.

Bedienelemente

Für die Lichtorgel kann man mittels 2 Drucktasten die Helligkeit der einzelnen LED einstellen. Es gibt eine Plus und eine Minus Taste mit folgender Funktion:
  • Plus-Taste = Lauflicht/Lichtorgel bzw. Heller
  • Minus-Taste = Stroboskop bzw. Dunkler
  • Beide gleichzeitig = Auswahl Setup Modus

Drückt man die Plus-Taste, kann man die 3 Lichtorgel-Lampen umschalten zwischen Lichtorgel und Lauflicht. Dies ist gedacht für ein Aufbau mit nur den 3 Lampen.
Drückt man die Minus-Taste, startet ein Stroboskop für 5 Sekunden. Danach wechselt es zurück in den vorherigen Modus.
Drückt man beide Tasten, wechselt man in den Setup-Modus und kann die einzelnen Modi bzw. Helligkeiten wählen. Nach der Wahl leuchtet die entsprechende Lampe. Danach kann man diese mit der Plus-Taste heller und mit der Minus-Taste dunkler einstellen.
Die Auswahl hat die Reihenfolge: 1. Gesamthelligkeit, 2. Rot, 3. Grün, 4. Blau, 5. Stimmungslicht. Drückt man nochmal beide wird der Setup-Modus verlassen und die Lichtorgel läuft wieder.
Für die Helligkeit gibt es 11 Stufen, 0...10, Standartwert ist 5. Das Stimmungslicht wird mit der dunkelsten Stufe ganz ausgeschaltet.
2 Sekunden nach dem keine Taste gedrückt ist, schaltet es zurück zur Lichtorgel. So kann man sie Einstellung überprüfen bzw. weiter einstellen. 10 Sekunden danach werden die Parameter im Flash gespeichert und der Setup-Modus verlassen.

Prototyp

Das ist das Schema für den kompletten Prototyp.

Bilder vom Aufbau

Opto-Triac Platine, 230V SeiteOpto-Triac Platine, 230V Seite
Opto-Triac Platine, 230V SeiteOpto-Triac Platine, 230V Seite
Opto-Triac Platine, Signal SeiteOpto-Triac Platine, Signal Seite
Opto-Triac Platine im GehäuseOpto-Triac Platine im Gehäuse
32V LED Treiber Platine32V LED Treiber Platine
32V LED Treiber Platine32V LED Treiber Platine
32V LED Treiber Rückseite32V LED Treiber Rückseite
32V LED Treiber im Gehäuse32V LED Treiber im Gehäuse
Lampen angeschlossenLampen angeschlossen
Bauteile eingebautBauteile eingebaut
Pico eingestecktPico eingesteckt
Deckel zu und mit LampenDeckel zu und mit Lampen
Komplett mit Laptop Netzteil und Audio KabelKomplett mit Laptop Netzteil und Audio Kabel

Demo-Video


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